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STUDIE

Accenture Life Trends 2025

Ein Einblick in die Verhaltensweisen und Einstellungen von Menschen in ihrem Umfeld und den damit verbundenen geschäftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen. In diesem Jahr geht es um fünf Trends, die die Auswirkungen des Zögerns untersuchen, da Menschen eine gesündere und ausgewogenere Beziehung zur Technologie anstreben – für sich selbst und die nächste Generation.

10 Minuten Lesezeit

16 Oktober 2024

In Kürze

  • Die Menschen ändern ihre Verhaltensweisen, setzen neue Prioritäten und versuchen, in einer durch Technologie geprägten Welt ihre Bedürfnisse zu erfüllen.

  • Veränderungen bei Online-Interaktionen, Elternschaft, Arbeit, Lebenszielen und Freizeitgestaltung wirken sich auf Unternehmen und Marken aus.

  • Dabei spielen auch neue Technologien wie generative KI eine Rolle – es bleibt die Frage, wie diese Rolle aussehen wird.
Zögern Sie nicht. Lesen Sie weiter …

Wenn Marken mit den Veränderungen von Ansichten und Verhaltensweisen Schritt halten, erfüllen sie auch die sich verändernden Erwartungen der Menschen.

01

Der Preis des Zögerns

Die Benutzerfreundlichkeit im Internet nimmt ab. Viele Menschen zögern reflexartig, weil sie dem, was sie sehen, nicht mehr vertrauen – eine echte Gefahr für alle, die online Geschäfte machen.

Warte mal, ist das wirklich echt?

Das Vertrauen der Menschen in digitale Technologien ist gefährdet. Der durch sie erzielte Mehrwert schwindet durch Zweifel an der Authentizität. Online verschwimmen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Täuschung. Die Menschen können beides kaum noch unterscheiden und zögern.

„Ich persönlich finde gefälschte Bilder oder Videos im Internet völlig inakzeptabel. Obwohl das Internet eine virtuelle Umgebung ist, heißt virtuell noch lange nicht „fake“.“

Y. K. Zhang, 33, China

Betrügerisches Verhalten ist nichts Neues, aber durch generative KI ist es jetzt noch leichter, online Straftaten zu begehen. Die Untätigkeit derjenigen, die die Technologie steuern sollten, wirft die Frage auf: Wird das Wohlergehen der Menschen für den Fortschritt geopfert?

Im letzten Jahr haben

60%

der Befragten stärker als zuvor an der Echtheit von Online-Inhalten gezweifelt.

52%

von ihnen gefälschte Nachrichten oder Artikel gelesen.

39%

im Internet betrügerische Produktbewertungen gesehen.

33%

Deep-Fake-Angriffe oder Betrugsversuche erlebt, die auf persönliche Daten und/oder Geld abzielten.

Die Suche nach Authentizität

Jede Organisation mit einer Online-Präsenz sollte aktiv nach Wegen suchen, um das Vertrauen in ihre Kanäle und Inhalte wiederherzustellen und den Menschen ein sicheres Gefühl zu geben. Wem dies gelingt, der profitiert davon, dass der Moment des Zögerns ausbleibt. 

Ob durch neue Gesetze oder menschliche Gewohnheiten – es wird wahrscheinlich neue Regeln für KI geben, zum Beispiel dafür, was beim „Scraping“ von Trainingsdaten als zulässig gilt.

Unsere Empfehlungen

  • Plattformen müssen in die Steuerung ihrer Inhalte investieren und sie modernisieren, um dem exponentiellen Einfluss schädlicher und betrügerischer Inhalte Rechnung zu tragen.
     
  • Marken müssen klare Methoden zur Überprüfung ihrer Authentizität anbieten und kommunizieren.
     
  • Kund:innen brauchen und verlangen Unterstützung, denn immer mehr Menschen fallen raffinierten Betrugsmethoden zum Opfer.
     
  • Wenn die Zahl derartiger Deep-Fake-Betrugsfälle weiter zunimmt, sollten Versicherungsunternehmen bald über neue Produktarten nachdenken.
     
  • Regierungsbehörden müssen dann den Verbraucherschutz stärken und neue Compliance-Maßnahmen für Unternehmen einführen.
02

Die Elternfalle

Eine Beschleunigung der politischen Maßnahmen und des elterlichen Aktivismus, jungen Menschen im Internet Grenzen zu setzen, werden für Unternehmen weitreichende Folgen haben.

Zeit, dass sich was ändert

Eltern stehen heute vor einer schwierigen Aufgabe: jungen Menschen zu helfen, ein sicheres und gesundes Verhältnis zu digitalen Technologien aufzubauen. Die Beweise für deren Gefahren häufen sich: Mobbing, Missbrauch, unrealistische Schönheitsstandards, Deep-Fakes, Erpressung mit Nacktfotos und nicht altersgemäße Inhalte mit traumatisierender Wirkung.

„Wenn es Bildschirme gibt, gibt es keine Kommunikation.“

Marie, 44, Frankreich

Nicht nur Regierungen arbeiten an neuen Gesetzen, auch Eltern und Schulen bleiben nicht untätig. Ab sofort stehen Marken unter Beobachtung, die Kinder und junge Menschen ansprechen möchten.

56%

der 18- bis 24-Jährigen sagen, dass soziale Medien großen Einfluss auf ihre Identitätswahrnehmung haben.

23%

der über 55-Jährigen äußern diese Meinung ebenfalls.

Markenstrategien müssen überdacht werden

Während die Debatte um die Auswirkungen von Smartphones und sozialen Medien auf die Gesundheit junger Menschen läuft, spüren Eltern die Dringlichkeit und wollen einfach Lösungen.

Marken müssen für eine Welt bereit sein, in der die nächste Generation eine einfachere Beziehung zu Technologie hat als die vorherige Generation. Wie und wo Vermarktung für unter 16-Jährige passiert, muss völlig neu gedacht werden. Manche Services werden darunter leiden, andere davon profitieren.

Unsere Empfehlungen

  • Wenn eine Marke junge Menschen erreichen möchte, darf sie sich nicht mehr so stark von digitalen/sozialen Medien abhängig machen.
     
  • Wenn die Nutzung von Apps und Geräten für Kinder und Jugendliche eingeschränkt wird, müssen Services so konzipiert oder geschaffen werden, dass sie nicht auf Smartphones angewiesen sind.
     
  • Unternehmen müssen sich über kulturell relevante Entwicklungen auf dem Laufenden halten.
     
  • Es ist wichtig, den zulässigen Spielraum eines Unternehmens durchzudenken.
     
  • Wenn die Beaufsichtigung von Kindern und Jugendlichen zunimmt, müssen Marken ihre Angebote stärker auf die Eltern ausrichten.
03

Ungeduldige Umwege

Die Macht der Gemeinschaft und die starke persönliche Bindung innerhalb derer befriedigen die Ungeduld der Menschen bei der Suche nach besserer Gesundheit, Wohlstand und Glück. Welche Rolle spielen Marken dabei?

Proaktive Suche nach Alternativen

Technologien erleichtern die Suche nach schnelleren Wegen zu einem Ziel; soziale Medien bieten eine Bühne, um Erfahrungen und Ratschläge in zugänglichen, intimen Formaten zu teilen. Menschen erkennen sich in den Geschichten anderer wieder, deren Tipps sie dadurch als relevant empfinden.

„Ich suche in allen Bereichen nach Abkürzungen. Alles, was mir hilft, im Leben schneller anzukommen und Dinge schneller, besser und genauer zu erledigen.“ 

Stan, 46, USA

Ob Gesundheit, Finanzen, Freizeit oder Unterhaltung – ein direkter Draht zu Menschen mit ähnlichen Erfahrungen kann viel bewirken. Wenn Marken von diesem Trend lernen, um ihre Services und Informationen zu verbessern, profitieren davon auch die Beziehungen zu ihren Kund:innen.

63%

der Befragten aller Altersgruppen holen sich in sozialen Medien Inspiration, wie sie Dinge cleverer angehen können.

74%

der Personen im Alter von 18 bis 34 Jahren tun dies.

68%

würden stärker mit einer Marke interagieren, die informative Blogs und Videos anbietet.

Content, der Menschen verbindet

Vertrauenswürdige Einrichtungen haben zwar die richtige Botschaft, aber nicht das richtige Medium. Soziale Plattformen hingegen haben das richtige Medium, aber nicht immer die richtigen Botschaften. Erfolg entsteht durch vertrauenswürdige Informationen in ansprechender, persönlicher Form über den richtigen Kanal.

Die Menschen wollen erfolgreich sein und werden immer nach neuen Wegen suchen, dieses Ziel zu erreichen. Wenn sie sich mit einem Unternehmen identifizieren können, das ihnen schnelle Wege zum Erfolg eröffnet, zahlt sich das aus.

Unsere Empfehlungen

  • Marken sollten Kundenerlebnisse mit einer menschlichen Note anreichern, die sie von anderen abhebt.
     
  • Unternehmen müssen sich neu erfinden und dabei Kundenfreundlichkeit stets mitbedenken.
     
  • Die Macht der Gemeinschaft, Alternativen zu finden, zeigt, dass hier eine ungedeckte Nachfrage besteht.
     
  • Unternehmen sollten nach Möglichkeiten suchen, ihre Produkte und Dienstleistungen in anderen Umgebungen und Ökosystemen zu positionieren und ihr Angebot durch Partnerschaften erweitern, um die Rolle ihrer Marke im Leben der Menschen zu stärken. 
     
  • Eine Neuausrichtung des Kundenservice ist fällig.
04

Würde und Arbeit?

Der Wert der Arbeit wird zunehmend von wirtschaftlichem Druck, technischem Fortschritt und sich verändernder menschlicher Dynamik infrage gestellt. Wie sollen unmotivierte Mitarbeitende ihr Bestes für die Kund:innen geben?

Emotionale Distanzierung der Mitarbeitenden

Viele Menschen empfinden ihre Arbeit als zunehmend transaktional und ermüdend. Dadurch entsteht eine emotionale Distanz zwischen den Beschäftigten und dem, was sie tun. Der ständige Effizienzdruck gibt Mitarbeitenden das Gefühl, dass Produktivität für ihre Vorgesetzten wichtiger ist als ihre Fähigkeiten, ihre Erfahrungen und ihr Beitrag zur Unternehmenskultur.

„Die Einstellung der Chefs gegenüber den Beschäftigten hat sich geändert: Es geht nicht mehr um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern um Leistung, Geld. Ich bekomme nicht mehr die gleiche Anerkennung wie früher.“ 

Marie, 44, Frankreich

Was bekommen Beschäftigte von ihrer Arbeit – und was dürfen sie erwarten? Das Gefühl nimmt zu, dass in dieser herausfordernden Arbeitskultur die Handlungsfähigkeit und Würde der Beschäftigten wiederhergestellt werden muss.

52%

der Menschen sehen die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben als oberste Priorität.

29%

der Beschäftigten glauben, dass ihre Vorgesetzten in ihrem Interesse handeln.

49%

der Beschäftigten sagen, dass ihre Vorgesetzten öfter Produktivitätssteigerungen verlangen, als über Kundennutzen oder Fortbildungsmöglichkeiten zu sprechen.

Employee Experience beflügelt die Customer Experience

Die Führungskraft von heute braucht eine neue Denkweise und viel Energie am Arbeitsplatz, um komplexe Herausforderungen zu meistern. Das bedeutet in einer unbeständigen Wirtschaft und bei schwindender Teammoral, dem finanziellen Druck standzuhalten und ständig nach Wachstum zu streben.

Grundsätzlich geben Menschen dann ihr Bestes, wenn sie Wertschätzung spüren. Durch solche Bestleistungen entsteht ein positives Kundenerlebnis, das wiederum Unternehmenswachstum fördert. Folglich beginnt der Unternehmenserfolg mit Mitarbeitenden, die sich respektiert, verstanden und motiviert fühlen.

Unsere Empfehlungen

  • Die Beschäftigten müssen neue Energie tanken – angefangen bei den Führungskräften.
     
  • Menschen müssen wie Menschen und Maschinen wie Maschinen behandelt werden – KI darf nicht personifiziert werden.
     
  • Führungskräfte müssen Arbeitsplätze gestalten, die ihre Mitarbeitenden erfüllen, würdigen und den Respekt wahren. So halten sie die besten Talente.
     
  • Bei der Einführung von KI müssen die Meinungen der Beschäftigten gehört und respektiert werden.
     
  • Jedes Unternehmen benötigt ein kontinuierliches Change Management.
05

Zurück zur neuen Natürlichkeit

Menschen überdenken ihre Freizeitgestaltung, finden Freude und innere Ruhe in realen Aktivitäten, echten menschlichen Beziehungen. So eröffnen sich neue Chancen für Unternehmen.

Kulturell und lokal verwurzelt

So wie Renaturierung die Natur wiederherstellt, gibt soziale Renaturierung den Menschen ihren natürlichen Rhythmus zurück. Sie entdecken bei Outdoor-Aktivitäten, Kulturveranstaltungen, neuen Gesundheitsroutinen und vergessenen Hobbys ein tiefes Gefühl der Freude wieder.

„Das Leben in der Gegenwart und die Konzentration auf das, was vor mir liegt, ist für mich das Realste und Verlässlichste.“

X. J. Li, 27, China

Es geht nicht um eine Ablehnung digitaler Inhalte, sondern um die Suche nach etwas Greifbarem. Die Menschen bringen die Vorteile der Technologie mit sinnvollen Erlebnissen in der realen Welt in Einklang.

42%

der Befragten geben an, dass ihr angenehmstes Erlebnis der letzten Woche ein physisches gewesen sei.

15%

sagen, dass ihr angenehmstes Erlebnis der letzten Woche ein digitales gewesen sei.

38%

empfinden zunehmend „joy of missing out“ (die Freude des Auslassens) in Bezug auf Technologien.

65%

der Menschen sagen, dass sie bewusst mit sozialen Medien umgehen.

Die richtige Balance: Digital vs. Physisch

Bei sozialer Renaturierung geht es um die Neuorientierung nach Jahren eines überwiegend digitalen Lebensstils. Wenn Menschen nach Erlebnissen fernab des Bildschirms dürsten und online (vor allem in sozialen Medien) weniger aktiv sind, brauchen Werbestrateg:innen neue, einfallsreiche Wege, um sie zu erreichen. Reale Erlebnisse mit authentischem Markenbezug passen wahrscheinlich besser zu den neuen Lebensweisen der Menschen.

Wenn Menschen digitale Gewohnheiten infrage stellen und für die nächste Generation ein gesünderes Gleichgewicht schaffen, haben sie wieder Muße, innezuhalten und das Leben zu genießen.

Unsere Empfehlungen

  • Marken sollten mit analogen Methoden authentische Beziehungen zu Kund:innen aufbauen. Dies könnte ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sein, da viele Marken den Schwerpunkt auf Digitalisierung verlagert haben.
     
  • Unternehmen müssen verstehen, was die Menschen an einfachen Technologien schätzen.
     
  • Sie können ein Gefühl der Nähe schaffen, indem sie sensibel mit lokalen Kulturen umgehen und die Struktur und Nuancen bestimmter Städte und Regionen auf Veranstaltungen, in ihrem Content, in Werbung und bei Erlebnissen hervorheben.
     
  • Bestimmte Marken können von der naturorientierten Ästhetik profitieren, die den Menschen immer wichtiger wird.

Unser jährlicher Trendbericht wird mit viel Herzblut erstellt, und wir möchten allen Beteiligten aus dem globalen Accenture Song-Netzwerk bestehend aus Designer:innen, Kreativen, Technologieexpert:innen, Soziolog:innen und Anthropolog:innen für ihren Beitrag danken.

Wir schauen hin. Wir lösen Probleme. Wir vereinfachen. Wir skalieren.

Wir sind ein Profi-Team mit weltweiter kultureller Vernetzung und kreativer Weltklasse.

Autor:innen

Nick Law

Creative Chairperson – Accenture Song

Katie Burke

Global Thought Leadership Lead – Accenture Song

Agneta Björnsjö

Global Research Lead – Accenture Song

Mark Curtis

Global Sustainability and Thought Leadership Lead – Accenture Song

Alex Naressi

Managing Director, Global R&D Lead – Accenture Song